LUTHERN:       

Gelernt haben wir das ja alle mal – irgendwann, irgendwo, irgendwie – aber vieles ist vergessen – oder? Doch auf „Luthers Spuren“ kam es dann vielfach aus der Erinnerung wieder hoch. – Wir machten einen kleinen Trip von Eisenach nach Wittenberg im Oktober 2013. Und wir sahen viel Luther, sehr viel Luther! Ja, wir wollten vor dem großen Run zum Lutherjahr 2017 und dem damit verbundenen 36. Evangelischer Kirchentag im Jahr 2017 in Berlin und Wittenberg in Ruhe die Wirkungsstätten des Reformators anschauen. Und Ruhe hatten wir wirklich! Dafür war das Wetter die beste Voraussetzung. Von wegen: „Goldener Oktober“! Die Wartburg versteckte sich im Nebel und Wittenberg versank im Regen. Die partielle Einrüstung der Wartburg, die Innenarbeiten in der Stadtkirche und die totale „Verkleidung“ des Schlosses und der Schlosskirche innen und außen trübten die visuellen Eindrücke doch sehr: keine Sicht auf den Cranachaltar in der Marktkirche, nur Gerüstanblicke im Inneren der Schlosskirche. Das war schade; aber was will man machen, wenn man 40 Jahre Untätigkeit an den Stätten in der DDR aufarbeiten muß!? Überhaupt: da gibt es noch viel zu tun in den drei Jahren bis zum Showdown, wenn man aus Wittenberg ein Schmuckkästchen machen will, und das ist ja wohl das Ziel. Die teilweise völlig verfallen Häuser in den Seitenstrassen stimmen traurig. Will man also „schöne Bilder“ von Luthers Wirkungsstätten haben, dann kann man ja auf das Internet zugreifen! Doch ein Besuch wird ja nicht nur von visuellen Eindrücken geprägt; auch das Ohr hört mit. Und das kam schon auf seine Kosten: wir hatten einen „Superführung“ eines Historikers auf der Wartburg, und wir konnten an einer sehr gelungenen Führung in der Schlosskirche teilnehmen. Das entschädigte uns doch in mancher Hinsicht. Und da das Wetter ja schlecht war, nahmen wir uns ausgiebig Zeit für die Besichtigung von Lutherhaus und Melanchtonhaus, das gerade im Februar dieses Jahres neu eröffnet wurde. Die Fülle der Informationen über die Tätigkeiten Luthers führt mich zu dem Schluß, dass der Tag für den Reformator mehr als 24 Stunden gehabt haben muß ;-)) ! Recht eindrucksvoll ist auch der neu angelegte Luthergarten, der aus 500 Bäumen aus allen Erdteilen der Welt bestehen wird. Für diese Bäume werden Patenschaften übernommen. Summa summarum hat sich der Trip doch sehr gelohnt. Und da wir wissen, wie es auf Kirchentagen zugeht, haben wir unseren Reiseentschluß nicht bereut. 500.000 Menschen werden 2017 erwartet. Wie das bei knapp 50.000 Einwohnern logistisch zu bewältigen ist, wird spannend sein. Unser Hotel, das Lutherhotel, soll jedenfalls schon ausgebucht sein für den Zeitraum des DEKT’s 2017. Also: fahren Sie jetzt hin….denn wer hat schon die weltberühmte Schlosskirche total verkleidet gesehen?

 

Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Norf-Rosellen-Nievenheim Dezember 2013 - Januar/Februar 2014