Gottesdienstentwurf      Sonntag, 18.10.09

19. Sonntag nach Trinitatis

„Männersonntag“

Kreuzkirche Nievenheim           

10.45 Uhr

 

Glockengeläut

A     Eröffnung und Anrufung

Orgelvorspiel : „Männer“ (Grönemeyer)

G :  Eingangslied :  Gesangbuch Lied 320, 1 - 8  „Nun lasst uns Gott dem Herren....“

P: „Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

G: „Amen.“

P: „Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,“

G: „der Himmel und Erde gemacht hat.“

P: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei  mit euch allen.“  

G: „Und mit deinem Geist.“

P:  Introitus: „ Ich bete aus Psalm 32. Er steht im Gesangbuch unter der Nummer 716.“

RWL 716 Psalm 32

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind,

dem die Sünde bedeckt ist!

Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zurechnet,

in dessen Geist kein Trug ist!

Denn als ich es wollte verschweigen,

verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.

Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir,

daß mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird.

Darum bekannte ich dir meine Sünde,

und meine Schuld verhehlte ich nicht.

Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen.

Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.

Deshalb werden alle Heiligen zu dir beten

zur Zeit der Angst.

Darum, wenn große Wasserfluten kommen,

werden sie nicht an sie gelangen.

Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten,

daß ich errettet gar fröhlich rühmen kann.

Freuet euch des Herrn und seid fröhlich, ihr Gerechten,

und jauchzet, alle ihr Frommen.

 

P:„ Kommt, laßt uns anbeten.“                                    

G: Gloria Patri :  „ Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist  wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

 

P:  Sündenbekenntnis :

 

(Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung)

Gott, wir sehnen uns danach,

dass du Recht schaffst in unserer Welt,

deren Ungerechtigkeit zum Himmel schreit.

Wir fühlen uns oft so ohnmächtig

gegenüber all dem Furchtbaren,

von dem wir hören.

Gott, wir ersehnen deine Gerechtigkeit

und fürchten doch auch dein Gericht.

Denn du lässt dich nicht täuschen

durch die schönen Fassaden,

hinter denen wir uns so oft verbergen.

Du lässt dich nicht beschwichtigen

von der gängigen Ausrede,

wir könnten schließlich nichts machen.

Du weißt, was wir anderen Menschen schuldig bleiben

und wieviel Böses auch von uns ausgeht.

Barmherziger Gott, sei uns ein gnädiger Richter

und hilf uns, entschieden und tapfer zu werden

 

im Tun deines Willens. Amen.

 

 

P: „Kyrieeleison!“

G: Kyrie :

„Herr, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich.“

P: Gnadenspruch:

 

Gott handelt nicht mit uns nach unsern Sünden

und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,

lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

So fern der Morgen ist vom Abend,

lässt er unsre Übertretungen von uns sein.

(Ps 103,10-12)

 

 

P: „Gott in der Höh sei Preis und Ehr....“

G: Gloria :

 „Gott in der Höh sei Preis und Ehr, den Menschen Fried auf Erden. Allmächt’ger Vater, höchster Herr, du sollst verherrlicht werden. Herr Jesus Christus, Gottes Sohn, wir rühmen deinen Namen; du wohnst mit Gott, dem Heil’gen Geist im Licht des Vaters. Amen.“

P: Gebet des Tages ( Kollektengebet ) :

 

 

„Einmal Ruhe haben,

einmal nicht antworten müssen,

einmal zu sich selbst kommen, eine Wohltat wäre das.

Die ganze Woche hängt uns nach

mit der ständigen Verantwortung für andere,

für die Kinder, für die Eltern, für den Beruf.

Haben wir kein Recht auf ein eigenes Leben?

In der Stille klagen wir unsere Last: – - –

Nun sprich uns los, Gott,

von dem starren Blick auf alles, was uns das Leben schwer macht;

gib uns die Ruhe, die uns fehlt,

und stärke uns für unsere Aufgaben. Deinem Segen trauen wir es zu.“

 

Hartmut Wild

 

in: Gottesdienstpraxis Serie B, Abendmahl, hrsg. von E. Domay, Gütersloh 1987

 

 

 

 

G: „Amen.“

 

B : Verkündigung und Bekenntnis

P : „ Wir hören jetzt die erste Schriftlesung für den heutigen Sonntag. Sie steht im AT  bei Mose im 2-ten Kapitel in den Versen 4-10.“

(Zeichen zum Aufstehen)

L: Lesung aus dem AT:

L: 2.M2.Mose 34,4-10

4 Und Mose hieb zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, und stand am Morgen früh auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine Hand.

5 Da kam der HERR hernieder in einer Wolke, und Mose trat daselbst zu ihm und rief den Namen des HERRN an.

6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue,

7 der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft läßt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied!

8 Und Mose neigte sich eilends zur Erde und betete an

9 und sprach: Hab ich, HERR, Gnade vor deinen Augen gefunden, so gehe der Herr in unserer Mitte, denn es ist ein  halsstarriges Volk; und vergib uns unsere Missetat und Sünde und laß uns dein Erbbesitz sein.

10 Und der HERR sprach: Siehe, ich will einen Bund schließen: Vor deinem ganzen Volk will ich Wunder tun, wie sie nicht geschehen sind in allen Landen und unter allen Völkern, und das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll des HERRN Werk sehen; denn wunderbar wird sein, was ich an dir tun werde.

L: Halleluja.

L: Hallelujavers

(Psalm 138,8) Ps 38,8

8 Denn meine Lenden sind ganz verdorrt; es ist nichts Gesundes an meinem Leibe.

 

 

Halleluja.“

G:  Halleluja

„Halleluja, hallelu, halleluja…..“

P: Ankündigung der Lesung des Evangeliums

P: „ Wir hören das Evangelium für den heutigen Sonntag. Es steht im bei Markus im 2. Kapitel in den Versen 1 bis 12.“

G: „Ehr sei dir, o Herre.“

P: Lesung des Evangeliums

Markus 2, 1-12

Mk 2,1-12

Die Heilung eines Gelähmten (»Der Gichtbrüchige«)

1 Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, daß er im Hause war.

2 Und es versammelten sich viele, so daß sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort.

3 Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen.

4 Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag.

5 Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.

6 Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen:

7 Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?

8 Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, daß sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen?

9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher?

10 Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden - sprach er zu dem Gelähmten:

11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim!

12 Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, so daß sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie gesehen.

 

 
 

G: ( Lied vor der Predigt)

P: ( Lied vor der Predigt) „Wir singen nun das folgende Lied  auf dem kopierten Blatt: und ich bitte Sie, das „Halleluja“ zu singen.“

G: Lied  „Halleluja (von Leonhardt Cohen)“

( ich trage vor und begleite auf der Gitarre)(Textkopien !!!!!!!)

 

HALLELUJAH- Leonard Cohen
 
 
   C                 C/B Am
I heard there was a secret chord
      C                     C/B  Am
that David played and it pleased the Lord
     F                 G            C     G
But you don't really care for music do ya
     C                                 F                  E
It goes like this the fourth the fifth
     Am                       F
the minor fall and the major lift
      G             E           Am
The baffled king composing hallelujah
     F                  Am                        F          C G C  G
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
 
 
       C                      C/B Am
Your faith was strong but you needed proof
     C               C/B  Am
You saw her bathing on the roof
    F                 G                 C  G
Her beauty and the moonlight overthrew ya
     C                            F       E
She tied you to a kitchen chair
    Am                                       F
She broke your throne, and she cut your hair
      G                  E         Am
And from your lips she drew the Hallelujah
     F                   Am                       F          C G C  G
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
 
 
      C              C/B Am
You say I took the name in vain
   C           C/B  Am
I don't even know the name
     F               G                   C  G
But if I did, well really, what's it to ya?
           C                         F      E
There's a blaze of light in every word
    Am                            F
It doesn't matter which you heard
    G             E         Am
The holy or the broken Hallelujah
      F          Am               F          C G C  G
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
 
 
     C              C/B Am
I did my best, it wasn't much
    C                  C/B  Am
I couldn't feel, so I tried to touch
       F                 G             C     G
I've told the truth, I didn't come to fool ya
     C                             F        E
And even though it all went wrong
     Am                       F
I'll stand before the Lord of Song
      G             E              Am
With nothing on my tongue but Hallelujah
 
F                     Am    F                     C G 
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
F                     Am    F                     C G 
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
F                     Am    F                     C G 
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
F                     Am    F                     C G 
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah
 
 
 
Ich hab gehört, dass es einen heimlichen Akkord gab, 
den David spielte und der Gott erfreute. 
Aber Sie sorgen nicht wirklich sich um die Musik, nicht wahr. 
Es funktioniert so bei den Quarten und Quinten- 
dass Moll fällt und Dur steigt;
und der verwirrte König komponierte das Halleluja
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja. 
 

Dein Glaube war stark, aber Du brauchtest Beweise .

Du sahst sie auf dem Dach baden,

und ihre Schönheit und das Mondlicht überwältigten Dich.

Sie band Dich an einen Küchenstuhl,

sie zerbrach Deinen Thron, und sie schnitt Dein Haar.

Und aus Deinen Lippen saugte sie das Halleluja.

Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.

 

Du sagst, dass ich den Namen vergebens sagte,

aber weiß ich den Namen gar nicht,

Aber wenn ich es wirklich tat, was geht es Dich an?

Es gibt eine Flamme des Lichtes in jedem Wort.

Es ist dabei egal,  welches Du gehört hast:

das heilige oder das zerbrochene Halleluja

Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.

 

Ich tat mein Bestes, es war nicht viel,

ich fühlte nichts, so versuchte ich zu berühren,

ich habe die Wahrheit gesagt, ich kam nicht, um Euch zum Narren zu halten.

Und sogar wenn alles schief ging,

werde ich vor dem Gott des Liedes stehen

mit nichts auf meiner Zunge außer dem Halleluja

 
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah

 

 

P: Kanzelgruß: „ Friede sei mit euch, von Gott, unserm Vater und unserm Herrn  Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder….

Ihnen dürfte aufgefallen sein, dass in diesem Gottesdienst bisher so einiges anders war: ein Grönemeyerlied anstelle eines Orgelvorspiels…….und nun als Lied vor der Predigt ein Lied eines kanadischen Songwriters. Und doch: ich bin nicht abgedreht, ich möchte Ihre Aufmerksamkeit, ganz besonders heute, denn dieser Sonntag, der 19. Sonntag nach Trinitatis, wird auch „Männersonntag“ genannt. Und unter dieses Motto möchte ich ihn stellen. Daher auch die Lieder. Bei dem Grönemeyersong ist ja „alles klar“, würden Männer sagen. Doch auch bei dem Cohensong – die Übersetzung liegt Ihnen vor – ist alles klar: auch hier geht es um eine Männergeschichte: David mit seiner Verfehlung und Gott…..und auch die Lesung aus dem AT von Moses und den 10 Geboten ist eine Männergeschichte!

Der eigentliche Predigttext für den heutigen Sonntag ist identisch mit der Evangeliumslesung, die Sie gerade gehört haben, der „Heilung eines Gelähmten“. Und auch das ist eine Männergeschichte. Ich möchte nun nicht direkt ausschließlich darüber predigen, sondern einen Bezug zum heutigen Sonntag als „Männersonntag“ herstellen. Lassen Sie mich etwas zur Geschichte des Männersonntags sagen: Ja, so was gibt es tatsächlich, den „Männersonntag“, und zwar schon seit 1948. Mit der damaligen Gründung der EKD wurde auch der „Männersonntag“ ins Leben gerufen. Es ist jeweils der dritte Sonntag im Oktober eines Jahres. Inhaltlich ist heute die Sichtweise so, dass an diesem Sonntag speziell Männerthemen aufgegriffen werden sollen. Die Frage ist hier natürlich: „Was sind denn spezielle Männerthemen?!“ Das biblische Leitwort des „Männersonntags 2009“ lautet: (1.Mose 12,1) Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. „In ein Land, das ich dir zeigen will“: sicher, darin drückt sich aus, dass Männerleben nicht starr sondern in Bewegung ist! Aber speziell das Leben von Männern? Lassen Sie mich etwas ausholen: sicher kennen Sie die drei K’s!.....KÜCHE,KINDER,KIRCHE! Das war so das, was man den Frauen in vergangenen Zeiten von Männerseite aus zubilligte. Und manch einer trauert diesen Zeiten heute noch nach. Aber es sind nur noch wenige, und das ist gut so! Im Rahmen der Emanzipation haben sich die Gewichte verschoben. Kochen – vielleicht nicht unbedingt Küche mit dem dazugehörigen Aufräumen – ist für viele Männer zum Hobby und für einige zur Selbstverständlichkeit geworden….wenn die Frauen sie lassen. Denken Sie allein an die Kochsendungen der Starköche im Fernsehen, denen viele Männer nacheifern! Kinder nicht nur zu zeugen, sondern ihren Weg auch erzieherisch und mitmenschlich zu begleiten, ist heute für viele Väter zur gerne ausgeübten Selbstverständlichkeit geworden, die sie sich auch unter keinen Umständen nehmen lassen wollen. Immer mehr junge Väter sehe ich auch tagsüber mit Kinderwagen einkaufen, und viele von ihnen haben sich bewusst für eine Elternzeit entschieden. Nur Kirche: ja, da tun sich Männer schwer. Das ist, schaut man auf die Geschichte der Kirche zurück, verwunderlich, denn biblische Geschichten sind sehr oft Männergeschichten: denken Sie an Abraham und das biblische Leitwort für den „Männersonntag 2009“, denken Sie an Moses und die AT-Lesung über die Übergabe der Steintafeln mit den 10 Geboten, denken Sie an David und seine Verfehlung mit Bathseba, denken Sie an Jesus und die Geschichte vom Gelähmten. Alle diese Geschichten – und man könnte noch Dutzende weitere Geschichten nennen – sind Männergeschichten, Geschichten von Männern und Gott! Und unbestreitbar ist es, dass Jesus bei der Auswahl seiner Begleiter die männliche Spezies bevorzugte: so waren alle seine Jünger eben ausschließlich Männer – auch, und das sei ehrlicherweise gesagt – wenn er sich gerne mit Frauen umgab und es schließlich die Frauen waren, die ihm in seinen schwersten Stunden unter der Gefahr für ihr eigenes Leben die Treue hielten, wohingegen Männer ihn verrieten und verließen: Judas und Petrus! Aber das wird nicht der Grund sein, warum das dritte K, die Kirche, offensichtlich nicht so stark einem positiven Verständniswandel unterworfen ist! Was ist los mit den Männern?! Vor ein paar Wochen machte ich die Probe auf’s Exempel. Wir haben hier in Nievenheim mittwochs im Schwimmbad Männersauna. Und da wird über dies und das natürlich geredet. Das können Männer übrigens mindestens so gut wie Frauen…….nur gehen Männer – und das ist schon ein Unterschied zur weibliche Spezies – selten so weit, dass sie die seelischen Belange eines anderen Mannes berühren! In dieser Saunistenrunde erzählte ich also von dem heutigen Gottesdienst und fragte herum, was man da wohl so an speziellen Männerproblemen einbringen könne! Neben verblüfften Blicken machte sich zuerst einmal großes Schweigen breit! Und das ist wohl in der Tat ein echtes Männerproblem: das Schweigen! Jeder, der schon einmal psychische Probleme hatte (und wer hatte die nicht?), weiß, dass das „Ausbreiten“ derselben, also Reflexion und Aussprache, einen wichtigen Schritt zur Gesundung darstellen! Und da sind Frauen den Männern Meilen voraus: für die Weiblichkeit ist es in vielen Fällen normal, auch über seelisches Befinden zu sprechen. Für Männer gilt dies nicht. Man schweigt lieber und macht Probleme mit sich selbst aus. So ist man ja schließlich auch erzogen. Denken Sie an den Grönemeyersong: „werden als Kind schon auf Mann geeicht….“ Reden über Seelisches ist was für „Weicheier“ und „Warmduscher“: allein diese Worte zeigen doch die ganze negative Bewertungstendenz und laute Oberflächlichkeit einer bestehenden oder auch nur vorgegebenen Sichtweise von Männern. Und hier angesetzt lässt es sich auch erklären, dass das dritte K für KIRCHE bei Männern weit weniger Beachtung findet als die ersten zwei! Haben diese doch noch mit praktischer Gestaltung und Kreativität zu tun, so werden diese Aspekte bei dem K für KIRCHE schlichtweg nicht gesehen!  Sicher, da gibt es Gremien, in denen verwaltet wird, wie z.B. das Presbyterium…..und da bringen sich ja auch durchaus gestandenen männliche Praktiker ein, als Baukirchmeister oder Finanzkirchmeister . Schließlich aber hat Kirche ja – so sollte es in der Nachfolge Christi sein – vor allem mit Glauben zu tun! Und das eben ist ja etwas, was tiefere menschliche Schichten berührt. Es ist nicht richtig greifbar und vor allem nicht real nachvollziehbar! Und wenn man schon – so die Sichtweise vieler Männer – die „Schwäche“ hat zu glauben oder glauben zu müssen, dann soll man das als Privatsache doch „im stillen Kämmerlein“ mit sich ausmachen. Und wenn dann doch auch öffentlich: nun, dafür gibt es dann ja Vereine, in die man auch das Christliche mit einbringen kann. Nicht, dass ich mir jetzt das Maul über Schützen zerreißen wollte: dazu kenne ich viel zu viele Ehrenhafte und Ernsthafte unter ihnen und begegne ihnen mit Respekt. Ja, ich habe auch selbst schon mit Freude in Allerheiligen einen Schützengottesdienst gehalten. Doch ein Schützengottesdienst im Freien, bei dem während der Verkündigung Schützen reihenweise rauchend und schwätzend abseits stehen, wirft doch zumindest Fragezeichen auf, oder? Dazu passt sicher auch, was ich in der NGZ vom 28.08.09 in einem Artikel über „Kirche und Bundeswehr“ las. Noch zu Zeiten des „Kalten Krieges“ wurden nach diesem Artikel Pfarrer als „KASAK“ und „ESAK“ verspottet: als katholische oder evangelische Sünden Abwehr Kanone. Und Kirchenferne von Soldaten, so berichtet in diesem Artikel der Kölner Generalvikar Schwaderlapp, zeigte sich z.B. in einem Feldgottesdienst im Kosovo folgendermaßen: auf die Worte des Pfarrers „Der Herr sei mit euch“ herrschte zuerst ratloses Schweigen. Nur ein einziger Soldat antwortete schließlich: „Und mit deinem Geist.“ Daraufhin wetterte ein Feldwebel: „Quatsch doch dem Herrn Pastor nicht dazwischen!“ Und Kirchenferne von Zivilisten konnte ich bei der Konfirmation eines Patenkindes miterleben, bei der das Abendmahl in kleinen Gläsern ausgeteilt wurde. Wie sagte der Opa des Patenkindes: „Prost!“ Es ist schon schwierig, wenn man dem Anspruch Jesu gerecht werden will und die Kirche vor allem als Glaubensgemeinschaft betrachtet wissen möchte. Im Predigttext sind es Männer, die den Gelähmten zu Jesus bringen. Und es wird berichtet, dass ihr Glaube an Jesus und sein Kräfte so stark ist, dass sie unbedingt zu ihm wollen: und dabei schrecken sie auch nicht vor Sachbeschädigung zurück, denn schließlich decken sie einen Teil des Daches  ab! Das zeugt doch von einem sehr festen Glauben! Nun, glaubt man Umfragen so hat sich gerade bei jungen Männern mittlerweile eine Tendenz zum Positiven in der Bewertung der Kirche ergeben. So erwarten laut Erzbischof Schick 31 Prozent der Männer von der Kirche einen Beitrag zur Neugestaltung der Männerrolle. 1998 waren das nur 12 Prozent. Ich darf hier sicher anfügen, dass es schön wäre, wenn genau diese 31 Prozent an dieser Neugestaltung mitwirken würden, sich also einbringen würden und nicht irgendwelchen Leitungsorganen die Ausgestaltung überließen. Gerade die Struktur unserer evangelischen Kirche bietet dazu viel Raum. Und gerade die spirituelle  Dimension, die ja ganz pragmatisch in der Geschichte vom „Die Heilung eines Gelähmten“ bei seinen vier Freunden zum Tragen kommt, könnte so wieder viel mehr Bedeutung bekommen. Auch Männer brauchen Spiritualität! Auch Männer wollen ihren Lebenssinn hinterfragen! KÜCHE und KINDER haben schon den Weg frei gemacht, um Männer auf anderen Ebenen zu erreichen. Gerade die aktive Teilnahme am Leben der Kinder wird von Männern zunehmend als Gewinn für den eigenen Lebenssinn gesehen. Da hat sich einiges positiv gewandelt – und das ist gut so! Und glaubt man Bischof Huber, so haben „auch die Kirchen bei den Männern an Ansehen gewonnen“. „Doch“, so sagt Huber weiter (18.03.09), „zu einem positiven Dialog kommt es aber erst, wenn die neue religiöse und kirchliche Offenheit der Männer auf eine entsprechende Offenheit der Kirchen für die Lebenssituation und die Bedürfnisse von Männern trifft.“ Ich denke, die Kirchen sollte die Männer ermutigen, die vielfältigen Angebote pädagogischer und spiritueller Art aufzugreifen, ja, vielleicht sogar auf Ausweitung derselben zu drängen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Frauen, die ja auch die ersten beiden K’s den Männern überließen – oder sie zumindest reinschnuppern ließen – die Männer anspornen, sich auch bei dem dritten K zu engagieren! Es gilt letztlich, dem wieder gewachsenen Interesse von Männern an religiösen Fragen von kirchlicher Seite ein männerfreundliches Angebot entgegenzustellen! Dieses Angebot muß Aspekte der Seelsorge, der Bildung und auch Erziehung beinhalten. Und nur dann, wenn es sich um ein breit angelegtes Angebot handelt, wird es möglich sein, das neu erwachte Männerinteresse nicht leer im Raum verpuffen zu lassen. Helfen Sie mit – als Männer und Frauen – Angebote zu formulieren oder zumindest Forderungen nach Angeboten zu erheben. Männer und Frauen sind laut Genesis 1, 27 beide zum Bilde Gottes erschaffen. Und das sollte sich auch im kirchlichen Leben widerspiegeln, hat es doch etwas mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun! Männer – so wie ich sie kenne – lehnen solche Veränderungen und Bewegungen keineswegs ab. Sie stellen sich eben diesen Veränderungen und wollen ihren Weg gehen – selbstbestimmt! Daß dazu auch die nötige Selbstkritik gehört, das muß nicht betont werden. Und doch ist bei aller Selbstbestimmtheit natürlich Orientierung nötig! Männern, die „als Kind schon auf Mann geeicht“ wurden, fällt das Eingestehen von Hilfsbedürftigkeit besonders schwer, viel schwerer als Frauen! „Wann ist ein Mann ein Mann?“, so fragt das Lied von Grönemeyer: Ja, so kann man ergänzen, ist er noch ein Mann, wenn er nicht mehr stark, beliebt und unabhängig ist, sondern krank, einsam und bedroht? Schon die Beatles stellen in ihrem song „When I’m 64“ eben diese Fragen, z.B. „will you still need me, will you still feed me, when I’m 64?“ Die Geschichte mit David zeigt, dass Gott in jeder Lebenssituation, auch bei völligem Versagen, Kraft und Lebenshilfe sein will: nur zulassen muß MANN (großgeschrieben) es schon! Und das eben ist für den „selbstbestimmten Mann“ ein schwerer Schritt: Gott an das Steuer des eigenen Lebens zu lassen! Fragen Sie sich einmal: wer lenkt mich eigentlich? Und schnell werden Sie feststellen, dass Sie sich ganz sicher nicht unabhängig selbst lenken! Sie sind von vielen Menschen, von sozialen Bezügen, von beruflichen Zwängen gelenkt. Und wenn Sie nicht mehr „klarkommen“, dann helfen Ihnen so genannte „Coachingangebote“ weiter. Sie werden modern programmiert – in die zweckdienliche Richtung! So ist das: NIX mit Selbstbestimmtheit! Warum – so frage ich mich – ist die Annahme des Coachingangebotes eines so genannten Fachmannes so viel leichter als die Annahme Gottes als Coacher? In Psalm 32,Vers 8 sagt Gott nach Davids Verfehlung zu ihm: „Ich sage Dir, was Du tun sollst und zeige Dir den richtigen Weg. Ich lasse Dich nicht aus den Augen!“(Lutherübersetzung: »Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.«) David glaubt das, und seine weitere Lebensgeschichte zeigt, dass er gut daran tut, Gott zu vertrauen. Vielleicht helfen wir uns gegenseitig, dieses Vertrauen als Urvertrauen wieder zu entdecken!? ….Männer den Frauen und auch Frauen den Männern!

Amen!

 

 

P: Kanzelsegen:

„ Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere menschliche       Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.“

 

G: ( Lied nach der Predigt )

G: Lied 22 aus (Strube, Edition 6282)  „Dir, Gott, will ich vertrauen.... 1 - 2“

 

 

P: Glaubensbekenntnis: „ Wir wollen unseren christlichen Glauben bekennen.“(Aufstehen)

G: „ Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,         empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes,         des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche,      Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.“

 

P: ( Zeichen zum Hinsetzen )    ( Hinsetzen )

P: Abkündigungen und Kollekte (EINSAMMELN)

  1. Kollekte des letzten Sonntags
  2. Bestimmung der heutigen Kollekte
  3. Sonstiges

P: ( Zeichen zum Aufstehen )    ( Aufstehen! )

P: Fürbittengebet :

 

Wir klagen Dir das Leid derjenigen, die ein bedrücktes Herz haben.

 

Wir bitten Dich für die Traurigen,

schenke ihnen neuen Mut zu leben.

Wir bitten Dich für die Trauernden,

laß sie sich nicht ängstigen vor der aufgerissenen Lücke.

Wir rufen zu Dir: Erbarme Dich!

(Gesang: Herr, erbarme Dich)

 

Wir klagen Dir das Leid derjenigen, die Angst haben.

Wir bitten Dich für die Depressiven,

laß sie Deine Wärme spüren.

Wir bitten Dich für die Lebensmüden,

laß sie nicht verzagen.

Wir rufen zu Dir: Erbarme Dich!

(Gesang: Herr, erbarme Dich)

 

Wir klagen Dir das Leid der Verfolgten.

Wir bitten Dich für die, die unter Verfolgungswahn leiden,

erreiche Du sie, daß wir sie erreichen können.

Wir bitten Dich für die Flüchtlinge,

daß wir sie nicht verlassen.

Wir rufen zu Dir: Erbarme Dich!

(Gesang: Herr, erbarme Dich)

 

Wir klagen Dir das Leid der Unterdrückten.

Wir bitten Dich für die, die vom Krieg der Geschlechter

unterdrückt werden,

gib ihnen die Kraft, gegen das Unrecht aufzustehen, das sie erleben.

Wir bitten Dich für die vom Hunger Unterdrückten,

laß sie nicht umkommen.

Wir rufen zu Dir: Erbarme Dich!

(Gesang: Herr, erbarme Dich)

 

 

Harald Schroeter

 

in: Gottesdienstpraxis Serie A, II/1, hrsg. von E. Domay, Gütersloh 1992

 

 

 

 G: Gebet des Herrn

 

(Zeichen zum Aufstehen)

 

   „Vater unser im  Himmel.

     Geheiligt werde dein Name.

     Dein Reich komme.

     Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

     Unser tägliches Brot gib uns heute.

     Und vergib uns unsere Schuld,

     wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

     Und führe uns nicht in Versuchung,

     sondern erlöse uns von dem Bösen.

     Denn dein ist das Reich und die Kraft

     und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“

 

 

D     Sendung

P: Wir singen gemeinsam: Lied 65, 1,5 und 6  „Von guten Mächten....“

G: Ausgangslied :

G :  Ausgangslied:  Lied 65, 1,5 und 6 „ Von guten Mächten....“

P: Segen: „ Gehet hin im Frieden des Herrn.“

G: „Gott sei Lob und Dank.“

P: „Der Herr segne euch und behüte euch, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig, der Herr  erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden!“

DANACH ERST : KREUZZEICHEN!

G: „ Amen, Amen, Amen.“(Hinsetzen!)

 

Orgelnachspiel

 

 

 

                                                               Text zum Hintergrundlied "Großer Gott wir loben dich"