Seit
1978 betreibe ich an der
Montessori-Hauptschule eine
Amateurfunk-Schulstation mit dem
Rufzeichen D K 0 K I (
gesprochen nach internationalem
Buchstabieralphabet: Delta Kilo
Zero Kilo India ). Amateurfunk
ist ein gesetzlich geregelter
Funkdienst, den man nur nach
einer umfangreichen Prüfung,
die natürlich bestanden sein muß,
betreiben darf. Verglichen mit
dem CB-Funk (abgekürzt für
Citizen Band) ist die Freizügigkeit
das Amateurfunks sehr groß; sie
ist natürlich gekoppelt mit dem
Vertrauen des Gesetzgebers in
den verantwortungsvollen Umgang
mit eben dieser Freiheit.
Zu den Freiheiten des
Amateurfunkers gehören
beispielsweise die Möglichkeit,
sich in den unterschiedlichsten
Betriebsarten, also z.B.
Tastfunk, Sprechfunk, Bildübertragung,
Amateurfernsehen und Datenfunk,
sende- und empfangsmäßig zu
bewegen,
die Frequenzen ,auf denen er
Betrieb machen will, nach
gesetzlichen Vorgaben frei zu wählen,
die Leistung, mit der er senden
will, in Grenzen zu wählen,
seine Geräte nach eigenen
Geschmack zu bauen oder gekaufte
Geräte zu verändern,
seine Antennenanlagen nach
eigenem Gutdünken zu
gestalten,
und... und ...und ... So sind
physikalisch gesehen CB-Funk und
Amateurfunk zwar verwandt -
beides ist Hochfrequenzanwendung
- realistisch gesehen liegen
jedoch Welten zwischen beiden.
Der Gedanke, Amateurfunk
schulisch zu verwerten, lag und
liegt nahe, da es sich bei Funk
um das physikalische Phänomen
der Anwendung der
elektromagnetischen Hertzschen
Wellen zur Übertragung von
Nachrichten im niederfrequenten
Bereich handelt. Mit einem
" Modewort " gesagt:
es geht um Kommunikation.
Amateurfunk beschäftigt sich
seit ca. 100 Jahren mit der
drahtlosen Kommunikation
zwischen Menschen mit gleichen
Interesse in unterschiedlichsten
Kulturkreisen: er war von Anfang
an durch die Festlegung der
Frequenzen, nämlich Kurzwelle,
auf Grenzüberschreitung
angelegt.
Und damit war er ein
hervorragendes Medium zur Völkerverständigung
auch in Zeiten des sogenannten
" kalten Krieges ". Für
Amateure waren politische
Grenzen immer unbedeutend, und
heute sind sie es natürlich
auch noch. Auf diesen
Grundgedanken kann man sehr gut
aufbauen, denn es war und ist im
Rahmen des Wahlpflichtbereiches
in den Klassen 9 und 10 möglich,
erweiterten Physikunterricht zu
betreiben, mit dem Ziel,
praktische Elektronik durch
eigenständige Planung und
Realisierung von kleinen
Schaltungen, besonders im
Hochfrequenzbereich, zu
verwirklichen.
Hierdurch wurde bei einer großen
Zahl von Schülern ein echtes
Interesse für
technisch-elektronische Berufe
oder überhaupt technische
Berufe geweckt. Für viele Schüler
ergaben sich durch den
Unterricht berufliche
Perspektiven, die sie vielfach
auch realisieren konnten. Wenn
man so will, kann man die
Ausrichtung des
Wahlpflichtunterrrichts in diese
Richtung als Erweiterung des
Technikunterrichts
verstehen.
Nach wie vor kommt aber ein
schon angedeuteter, wichtiger
Gesichtspunkt hinzu, der im
Rahmen des
Kommunikationszeitalters immer
mehr an Bedeutung gewinnt: grenzüberschreitende
Verständigung! Gibt es eine Möglichkeit,
schneller Vorurteile abzubauen,
als durch direkte grenzüberschreitende
Kommunikation? Nein, es gibt sie
nicht!
Und um dieses Erziehen zur bewussten
Toleranz geht es letztlich auch
immer wieder. Grenzüberschreitende
Völkerverständigung, gekoppelt
mit der Notwendigkeit, auch
andere Sprachen zu lernen, das
war und ist immer wieder ein
ganz besonderer Reiz im
Amateurfunk. DX ( Delta X.ray ),
Weitverbindungen, d.h.
gleichzeitig mit Amerika und Russland
in Englisch zu sprechen oder
Bilder zu übertragen, das ist
schon was....oder?
Besonders schön eröffnen sich
hier Reize für die Schüler
durch die seit 2 Jahren gebotene
Möglichkeit des
Ausbildungsbetriebs. In der
Montessori - Hauptschule haben
die Schüler an der Schulstation
D K Æ K I seit ca. einem Jahr
die Möglichkeit, auch selbst
alle Betriebsarten sendemäßig
durchführen zu dürfen - unter
Anleitung eines Funkamateurs (
in diesem Fall DF2JB).
Hierzu hat die Schule ein
Ausbildungsrufzeichen für den
Ausbilder DF2JB erworben: DN2EB.
Die 156,00 DM , die das
Rufzeichen für zwei Jahre
kostet, sind gut angelegt, zumal
die Schule nur die Hälfte des
Betrages zahlt, die andere Hälfte
zahlt der DARC ( Deutscher
Amateur Radio Club ).
Und was kostet das alles? Nun,
innerhalb von nun 21 Jahren
haben wir nach einer
Grundausstattung von damals ca.
5000.- DM nur für ca. 1000.- DM
Geräte angeschafft. Ist das
viel?
Alle PCs, mit denen wir
Datenverkehr machen, sind über
Amateurfunker der Schule
geschenkt worden. Sicher, nach
21 Jahren werden nun einige Geräte
" mürbe " , aber
werden wir das nicht auch nach
so langer Zeit ohne Wartung? Das
ein oder andere müsste da schon
mal ersetzt werden. Aber es
zahlt sich aus: Das darf und
kann ich nach so vielen Jahren
Unterricht in diesem Metier
sicher sagen.
Vy
73 de DF2JB.....das heißt übersetzt:
beste Grüße von DF2JB, dem
Peter
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