AUF DEM CAMINO:

Vorweg soviel:

Jakobus ( der Ältere ) war der Sohn von Zebedäus und Salome. Er war von Beruf Fischer am See Genezareth, so, wie sein Bruder Johannes ( der Evangelist ). Nach der Berufung durch JESUS gehörte er mit Petrus und Johannes zu den Aposteln. Jakobus verkündigte die Auferstehung Christi mit großer Kraft und Überzeugung. Er wurde dafür zum ersten Märtyrer für seinen Glauben: König Herodes Agrippa ließ ihn im Jahre 44  enthaupten.  Er verbot, die Leiche zu beerdigen. Die Gebeine von Jakobus brachte man ( laut Überlieferung - ca. 25 Jahre nach seinem Tod ) an die Stelle, an der Gott sich Moses im brennenden Dornbusch offenbart hatte, dem späteren Jakobskloster auf dem Berg Sinai ( heute: Katharinenkloster ) . Als die Sarazenen im 8. Jahrhundert einfielen, konnte man die sterblichen Überreste retten und nach Spanien bringen. Eine andere Version der Legende berichtet weiter, dass Athenasius und Theodorus nach der Enthauptung  den Leichnam in ein Boot legten, das dann nach sieben Tagen an der atlantischen Küste bei Iria Flavia - dem heutigen Padrón - angetrieben wurde, wo man die sterblichen Überreste bestattete. Das Grab  von Jakobus soll dann in Vergessenheit geraten sein, bis der Eremit Pelayo  eine Offenbarung des Jakobus in Form eines starken Leuchtens wahrnahm, und zwar auf dem so genannten "Sternenfeld", spanisch "Compostela". Hier fand man das Grab und an dieser Stelle entstand  in Galizien  mit der Jakobuskirche eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten Europas, aus der "Santiago de Compostela" als Ort hervorging. Die sterblichen Überreste von Jakobus wurden im entstandenen Wallfahrtszentrum am 25. Juli ( Gedenktag des Jakobus ) 816 beigesetzt. Es entstand ein weit verzweigtes Netz von Wallfahrtswegen quer durch ganz Europa: einer der bekanntesten Wege führt von Frankreich aus durch Nordspanien: von St.-Jean-Pied-de-Port über Pamplona, Burgos und Leon nach Santiago de Compostela. Er heißt ( ab Puente la Reina ): "Camino Francés" .

Nun: bei mir war es nicht das Buch von Hape Kerkeling - das ich im übrigen für wirklich gelungen halte - was den Ausschlag gab, es auch mal mit dem "Camino Francés"  zu versuchen, sondern es war so: seit ein Freund vor 2 Jahren den ganzen Weg von St.-Jean-Pied-de-Port bis Santiago de Compostela zu Fuß gegangen ist (er war 6 Wochen unterwegs), ließ auch mich der Gedanke nicht mehr los, obwohl meine Knochen nicht mehr die besten sind. Reden wir nicht von Krankheiten, nennen wir es Altmännerzipperlein. Da ich kurzfristig starke "Sitzprobleme" bekam, konnte ich die ursprünglich geplante Radtour von Pamplona bis Fisterre nicht durchführen....und so mußte ich umdisponieren und einen Teil der Strecke zu Fuß gehen. Ich entschloß mich, von Astorga aus zu laufen. Ich war gespannt, wie es mir ergehen würde. Hier ein paar Bilder zu den Etappen der einzelnen Tage:

 

02.09.07   Sonntag   Köln bis Bilbao per Flug und Bilbao bis Astorga per Bus

03.09.07   Montag   Astorga bis Foncebadon

04.09.07   Dienstag  Foncebadon bis Ponferrada

05.09.07   Mittwoch  Ponferrada bis Villafranca

06.09.07   Donnerstag   Villafranca bis La Faba

07.09.07   Freitag   La Faba bis Tricastella

08.09.07   Samstag   Tricastella bis Sarria

09.09.07   Sonntag    Sarria bis Portomarin

10.09.07   Montag    Portomarin bis Palas de Rei

11.09.07   Dienstag   Palas de Rei bis Ribadiso

12.09.07   Mittwoch   Ribadiso bis Arca

13.09.07   Donnerstag   Arca bis Santiago

14.09.07   Freitag   Santiago

15.05.07   Samstag   Santiago bis Fisterre per Bus und zu Fuß zum Cap

16.09.07   Sonntag   Fisterre bis Cee zu Fuß und Cee bis Santiago per Bus

17.09.07   Montag   Santiago bis Aeropuerto de Santiago und zurück (teils per Taxi)

18.09.07   Dienstag   Santiago bis Frankfurt-Hahn per Flug, Frankfurt-Hahn bis Köln per Bus und dann S-Bahn

 

                                                                           

                                                                                                                                                                           

     

Sollte ich im Nachhinein ein Resumee meines Weges wagen, so kann ich für mich sagen, daß es Tage gab, an denen ich mich fragte: "Warum tust Du das?". Genauso gab es aber viele Momente, in denen ich in der Weite und Schönheit der Landschaft völlig eins mit mir war und ahnte, daß mich die Erlebnisse auf dem Weg lange prägen und begleiten würden. Gott habe ich "gespürt" auf diesem Weg, und ich war immer sicher, daß er immer bei mir war und mich trug....aber ich bin eben ein    gläubiger Mensch. Zimperlich in Bezug auf Hygiene und "menschliche Unzulänglichkeiten" darf man nicht sein, wenn man das Pilgergefühl von Alberges mitnehmen möchte; aber erleben wird man Gemeinschaftliches in jeder Form nur dort intensiv. Bei mir entstand aus einer Schicksalgemeinschaft ( fehlgeleitete Rucksäcke bei dem einzigen Gepäcktransport, den ich zuließ ) eine intensive Vierergemeinschaft von zwei "Mädels" ( 38 und 55 Jahre alt ) und zwei "Buben" ( 69 und 65 Jahre alt ), die nach diesem Gemeinschafterlebnis den gesamten Weg bis zu Ende nach Santiago gingen und die auch danach noch in Kontakt blieben und hoffentlich bleiben werden. Mich hat der Weg gefangen genommen, und so Gott mich läßt, werde ich "die noch fehlenden Teile" auch noch gehen. Und noch was : meine gesundheitlichen Probleme - auch Arthrose, Ischias und Prost..... sind alle wie weggeblasen....also ist Laufen wohl doch die beste Medizin, zumal ich auch noch 3 kg abgenommen habe :-)